GROSSE VIELFALT DER ANGEBOTE

Feriencamps, Sportfreizeiten, Erlebnisreisen, Klassen- und Gruppenreisen von Vereinen, Wohlfahrtsverbänden, Kirchen, Kommunen und kommerziellen Anbietern, Sprachreisen, internationale Begegnungsreisen, Landschulheime, Jugendherbergen – sie machen die breite Palette der Angebote rund um Kinder- und Jugendreisen aus. Und sie alle haben zum Ziel, Mädchen und Jungen unterschiedlichen Alters die Erfahrung von Reisen, Begegnungen, Gruppengefühl, neuen Welten und Eindrücken zu ermöglichen. Diese Angebote tragen dazu bei, dass Kinder und Jugendliche auf Reisen ohne Eltern neue Selbständigkeit und relative Freiheit erleben und dadurch eine Stärkung des Selbstbewusstseins erfahren können. Die Veranstalter und Betreuer dieser Reisen haben die große Verantwortung für die Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen. Der Schutz vor sexueller Gewalt im Rahmen von Kinder- und Jugendreisen stellt eine besondere Herausforderung dar.

REISEN BERGEN RISIKEN, ABER AUCH BESONDERE CHANCEN

Manche Kinder sind besonders anhänglich, wenn sie Heimweh nach ihren Eltern haben. Das kann von potenziellen Tätern leicht ausgenutzt werden. Ebenso haben diese ein leichtes Spiel mit einzelnen Mädchen oder Jungen, die durch eine sich schnell entwickelnde Gruppendynamik in eine Außenseiterposition geraten. In der ungewohnten Situation der Reise zeigen manche Kinder und Jugendliche eine erhöhte Risikobereitschaft, lassen sich auf Situationen ein, die sie zu Hause meiden würden. Insbesondere bei Kontaktspielen und Mutproben werden innerhalb der Kinder- oder Jugendgruppe manchmal (sexuelle) Grenzen verletzt. Diesen Übergriffen zu entgehen ist schwer, wenn sie als Spaß oder Tradition dargestellt werden. Und nicht zuletzt hält die Aussicht, die Reise vielleicht abbrechen zu müssen, manche Mädchen und Jungen davon ab, sich über sexuelle Gewalt zu beschweren. Zudem sind Jugendreisen eine Gelegenheit zu flirten, sich zu verlieben und manchmal auch sexuelle Erfahrungen zu machen. Gerade den Betreuungspersonen gelten häufig Bewunderung, Schwärmereien und Verliebtheit – Gefühle, die möglicherweise ausgenutzt werden können. Ein besonderes Risiko besteht darin, dass gewohnte Bezugspersonen wie Eltern oder die beste Freundin/der beste Freund, denen sich Kinder und Jugendliche normalerweise anvertrauen, fehlen. Auf Reisen haben die Betreuungspersonen bzw. Teamerinnen und Teamer jedoch die Chance, diese Lücke zu füllen und als Ansprechpersonen das Vertrauen der Mädchen und Jungen zu gewinnen – unabhängig davon, ob es um Vorfälle auf der Reise oder gar zu Hause geht. Reisen bieten vielfältige Gelegenheiten für vertrauliche Gespräche, aber auch für aktives Nachfragen und Anbieten von Hilfe, wenn den Betreuungspersonen Veränderungen im Verhalten oder der Stimmung eines Mädchen oder Jungen auffallen.

KEINE SEXUELLE GEWALT, ABER AUCH KEIN FALSCHER VERDACHT

Damit die Risiken für sexuelle Gewalt nicht von Tätern und Täterinnen oder Gleichaltrigen ausgenutzt werden und damit Kinder und Jugendliche auch auf Reisen kompetente Hilfe finden, brauchen die Akteure des Kinder- und Jugendreisens Schutzkonzepte. Sie sind ein Signal an Eltern, dass Kinderschutz in diesem Verein, dieser Unterkunft, diesem Reiseunternehmen nicht auf der Strecke bleibt und der gewünschten Unbeschwertheit von Reisen geopfert wird. Für Beschäftigte hat ein Schutzkonzept den Vorteil, dass die Orientierung an den aufgestellten Regeln und Vereinbarungen einen Schutz vor falschem Verdacht darstellt.

PASSGENAUE KONZEPTE

Es gibt kein Schutzkonzept, das für alle Arten von Kinder- und Jugendreisen passt. Jede Einrichtung und Organisation muss ein individuelles Konzept entwickeln, das die strukturellen und organisatorischen Gegebenheiten des eigenen Angebots abbildet und berücksichtigt. Viele Aspekte verlangen differenzierte Entscheidungen: Das Alter der Nutzerinnen und Nutzer, der Anteil der Ehrenamtlichen und die Art der Aufgaben, mit denen diese betraut sind, aber auch Fragen zur Einbeziehung von Dienstleistern in die Kinderschutzmaßnahmen müssen berücksichtigt werden. Trotz der hohen Spezifität der Anforderungen zeigen Praxiserfahrungen jedoch, dass Anbieter sehr davon profitieren, wenn Fachverbände und Träger Vorgaben wie Rahmenkonzeptionen, Richtlinien und Infomaterialien zur Verfügung stellen.

Schule gegen sexuelle Gewalt

Besuchen Sie das Fachportal www.schule-gegen-sexuelle-gewalt.de.

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Schutzkonzepte-Spot

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